Auf meinem Schreibtisch steht eine handflächengroße, dreieeckige LED-Lampe, die vergnügt vor sich hin blinkt. Sie war mein erster praktische Berührungspunkt mit der Maker-Mentalität. Denn ich habe sie selbst gebaut – mit 51 Jahren, zusammen mit meinen Freunden aus dem Chaos Computer Club.
Auch wenn ich als Storytelling Berater viel über Digitales spreche und Unternehmen in die Zukunft führe: Ich selbst habe mich nie mit den Wurzeln beschäftigt. Habe nicht gebaut, geschraubt und gebastelt. Aber irgendwann verstanden, dass das dazugehört, wenn ich die immer digitaler werdende Welt wirklich begreifen möchte.
Denn: Was heißt „digital“ für einen Menschen, der weder Informatiker noch Ingenieur ist? Der noch nie eine LED-Lampe, eine Website, eine App oder ein Computerspiel programmiert hat? Wie baue ich eine Blockchain, wenn ich davon keinen blassen Schimmer habe? Wie lerne ich mit der erdrutschartigen Entwicklung Schritt zu halten?
Aufgewachsen in einer Zeit, in der man im Informatikkurs Basic-Grundbefehle programmierte, muss ich mir heute meinen eigenen Zugang zur digitalen Welt legen. Denn während ich in den letzten 17 Jahren als Unternehmer meine Arbeit machte und mich privat um meine Familie kümmerte, hat sich nebenbei etwas ganz anderes entwickelt: Die digitale Transformation.
Das Internet wurde populär, E-Mails, Google, Facebook, Snapchat, Natürlich habe ich mir alles angesehen, hatte in Spitzenzeiten über 1.000 Apps auf meinem iPhone. Nicht nur um für meine Kunden auf dem Laufenden zu bleiben, sondern auch weil ich spürte: Da bewegt sich was. Meine Frau gründete einen Blog, der immer mehr Fahrt aufnahm, bis er 230.000 Leser im Monat hatte. Wir fühlten, wie sich das Pferd der Digitalisierung plötzlich unter uns aufbäumte und loslief.
Mir wurde klar: Ich muss mein Verhältnis dazu überdenken. Aber wie? Seit Jahren arbeite ich mich in digitale Themen, Produkte und Workflows ein. Aber der praktische Bezug fehlte.
Im letzten Jahr habe ich es nun endlich geschafft. Bin mit meinem Freund und Mentor Helmut ins Silicon Valley gereist. Drei Monate hatte ich mich auf diese Reise vorbereitet und saugte jetzt alles in mich auf. War begeistert vom “The Tech” Museum in San Jose. Arbeitete als Juror bei den Design Thinkern der Stanford University. Besuchte die Maker Conference in San Francisco und machte Stippvisiten bei Google, Facebook und Pixar.

Für mich ist das geniale Innovationsmuseum “The Tech” das beste Symbol für den Spirit vom Silicon Valley.
Beim abendlichen Skype Call nach Deutschland sagte meine Frau: „Du strahlst ja so.“ Ja, das tat ich. Nicht umsonst bezeichnet der Digitalpionier Andreas von Bechtsholsheim, die Digitalisierung als Jungbrunnen. Anstatt Angst zu haben vor einem neuen Zeitalter, dürfen wir die Entwicklung mitgehen und uns über neue Chancen freuen.
Ich habe nun angefangen meine erste App zu programmieren und mit befreundeten Unternehmern digitale Produkte zu entwickeln. Nicht nur, um Schritt halten zu können. Sondern auch, um für meine Kinder, in deren Lehrplänen all das nicht vorkommt, ein Vorbild sein. Um sie für das digitale Leben zu begeistern und ihnen ihre Möglichkeiten, aufzuzeigen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Ich möchte Ihnen zeigen, wie wir uns die digitale Welt begreifbar machen können. Oder wie Merce Cunningham es wunderbar auf den Punkt bringt: The only way to do it, is to do it.
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